Tuesday, December 2, 2014

Palästina als Staat anerkennen?

 Immer mehr europäische Länder wollen Palästina als Staat anerkennen. Schweden ist nun diesen Weg gegangen, zuvor hatte das britische Unterhaus der eigenen Regierung diesen Schritt empfohlen. Wird das die Friedensverhandlungen vorantreiben? Unsere aktuelle Umfrage – und das Pro- und Contra von Rolf Verleger und Thomas Hoppe Palästina als Staat anerkennen? 

Rolf Verleger  sagt: "Ja!" Thomas Hoppe  sagt: "Nein!" 

Rolf Verleger: »Ja, denn nur so kann es einen gerechten Frieden geben« »Die Umwandlung der von Israel besetzten Gebiete in einen Staat Palästina ist überfällig. Rechtsgrundlage dafür ist – wie für die Gründung Israels – der UN-Beschluss vom 29. November 1947, der das britische Mandatsgebiet Palästina in »unabhängige arabische und jüdische Staaten und eine Internationale Sonderzone für die Stadt Jerusalem« teilte. Die jüdische Seite ergriff die historische Chance und erklärte sich im Mai 1948 zum Staat. Die arabische Seite tat dies damals nicht und wehrte sich gegen die Teilung mit Waffengewalt. Vergebens, denn die jüdische Seite war motiviert und militärisch überlegen: Sie vertrieb Hunderttausende Araber und erweiterte ihr Staatsgebiet über den Teilungsplan hinaus. Der hierbei störende UN-Vermittler Bernadotte wurde im September 1948 erschossen, von einer Gruppe um den späteren Premierminister Schamir. 1967 eroberte Israel das gesamte ehemalige Mandatsgebiet. Die dortige Bevölkerung steht seitdem unter Israels Militärdiktatur. Entgegen dem UN-Beschluss möchte Israel dieses ganze Land haben, mit möglichst wenigen, möglichst rechtlosen arabischen Bewohnern. Deutschland und Europa haben die Wahl, diesem von den USA finanzierten Unsinn weiter zuzusehen, oder das zu tun, was die biblischen Propheten verlangt haben: das Recht des Schwächeren zu stützen. Schweden hat sich nun dafür entschieden. Weitere Länder Europas werden folgen. Die israelischen Rechtsnationalisten nennen die Anerkennung Palästinas »einseitig«. Einseitig ist aber die schon Jahrzehnte andauernde Militärdiktatur Israels über Palästina. Eine internationale Anerkennung Palästinas nach dem Vorbild der Schweden richtet sich gegen diese Einseitigkeit, hin zu Schalom: einem gerechten Frieden.«

Dieser Text stammt von der Webseite http://www.publik-forum.de/Politik-Gesellschaft/palaestina-als-staat-anerkennen des Internetauftritts von Publik-Forum

Der Chirurg Mads Gilbert hält eine kraftvolle Rede zu Gaza, nachdem er in seine Heimat Norwegen zurückgekehrt ist


 
Bei seiner Rückkehr nach Hause, in Tromsö, Norwegen, sagte der norwegische Notfallchirurg, Dr. Mads Gilbert, der 15 Tage lang Verwundete in Gaza behandelt hatte, in seiner 25 minütigen kraftvollen Rede: “Das Herz der Erde schlägt jetzt in Gaza. Es blutet, aber es schlägt.”
Er fuhr weiter fort: „Der Widerstand des palästinensischen Volkes in Gaza heutzutage ist bewundernswert, er ist fair und ein Kampf für jeden von uns. Wir wollen keine Welt, in der rohe Macht missbraucht werden kann, um die zu töten, die für Gerechtigkeit kämpfen.“
Nachfolgend werden die ersten wenigen Minuten der Rede auf dem Video beschrieben, der in Englisch untertitelt ist. In einem Aufruf an die norwegischen Staatsbürger, bittet er sie, sich vorzustellen, wie ihr Land aussehen würde, wenn sie nicht um ihre Befreiung von der deutschen Besatzung gekämpft hätten.
„Ich weiß, Sie applaudieren für Gaza. Ich weiß, Sie applaudieren für diejenigen, die dort sind, die Helden von Gaza.
Es wird nicht leicht sein, einen Aufruf zu machen, weil ich mich nun nach Milde, Wärme, Sicherheit, ohne Bomben, Blut und Toten sehne. Und dann kommt alles, was wir herunterschlucken mussten, wieder zum Vorschein – so vergeben Sie mir, wenn ich manchmal unterbreche.
Als ich nach Hause kam und meine Töchter, Siri und Torbjorn, meinen Schwiegersohn und meine Enkel, Jenny und Torje, traf, dachte ich, dass es so ein friedliches Land ist, in dem wir leben.
Es ist so gut, mit einer Art Menschlichkeit bei allen Beziehungen, weil wir dieses Land wirklich auf der Achtung vor der Vielfältigkeit, der Achtung vor dem Einzelnen, der Achtung vor der Würde des Menschen aufgebaut haben.
Versetzen Sie sich zurück in das Jahr 1945, und ich bitte darum, (richtig) verstanden zu werden, wenn ich sage, dass ich nicht das deutsche Nazi-Regime mit Israel vergleiche. Das tue ich nicht.
Aber ich vergleiche Besatzung mit Besatzung. Stellen Sie sich vor, wir hätten 1945 nicht den Befreiungskampf gewonnen, hätten den Besatzer nicht hinausgeworfen, wir könnten nicht in eine glänzende Zukunft blicken oder glauben, dass unsere Kinder eine Zukunft hätten. Stellen Sie sich vor, der Besatzer wäre in unserem Land verblieben, nähme es Stück für Stück (ein), seit Jahrzehnten auf Jahrzehnte hinaus. Und er würde uns in die ärmsten Gebiete vertreiben, er nähme die Fische aus dem Meer, nähme das Land, das Wasser und wir würden immer mehr eingeengt.
Und hier in Tromsö wären wir heute eingesperrt, weil es hier so viel Widerstand gegen die  Besatzung gäbe. Also würden wir sieben Jahre lang eingesperrt, weil wir bei einer Wahl die Robustesten gewählt hätten, die die Besatzung nicht akzeptieren würden.
Dann, nach sieben Jahren des Eingesperrtseins in unserer Stadt, Tromsö, würde der Besatzer beginnen, uns zu bombardieren, und zwar an dem Tag, an dem wir mit jenen in den anderen eingeschlossenen Teilen des besetzten Norwegens eine Einheit gebildet hätten, um zu zeigen, dass wir Norweger uns alle gemeinsam dem Besatzer widersetzen. Daraufhin würden sie beginnen, uns zu bombardieren.
Sie würden unsere Universitätsklinik, dann das Medizinische Zenter bombardieren, dann unser Krankenwagenpersonal töten und Schulen bombardieren, wo diejenigen versuchten, Zuflucht zu suchen, die ihr Zuhause verloren hatten. Dann würden sie den Strom abschalten und unser Elektrizitätswerk bombardieren. Dann würden sie die Wasserzufuhr absperren. Was hätten wir wohl getan?
Hätten wir aufgegeben, die weiße Flagge geschwenkt? Nein! Nein, das hätten wir nicht! 

Und so ist die Situation in Gaza. Dies ist kein Kampf zwischen Terrorismus und Demokratie. Die Hamas ist nicht der Feind, den Israel bekämpft. Israel führt einen Krieg gegen den Widerstandswillen des palästinensischen Volkes, gegen seine unumstößliche Entschlossenheit, sich nicht der Besatzung zu unterwerfen!
Es sind die Würde und die Humanität des palästinensischen Volkes, die nicht zulassen, dass man sie wie ein dritt-, viert- oder fünfklassiges Volk behandelt. 
1938 nannten die Nazis die Juden „Untermenschen“ (Menschen zweiter Klasse). Heute werden die Palästinenser in der Westbank, in Gaza und in der Diaspora als Untermenschen behandelt, die man bombardieren, töten, zu Tausenden abschlachten kann, ohne dass irgendeiner der Machthaber reagiert. 
Nun kehrte ich nach Hause zurück, in mein freies Land – und dieses Land ist frei, weil wir eine Widerstandsbewegung hatten, weil wir (uns) sagten, dass besetzte Nationen das Recht zum Widerstand haben, sogar mit Waffen. Das ist im internationalen Recht verankert.
Sie dürfen den Besatzer bekämpfen, sogar mit Waffen.
Niemand möchte unter einer Besatzung leben!

Hier die Untertitel des Videos in Deutsch:
(...)
Niemand möchte unter einer Besatzung leben!
Wo wären wir heute in Norwegen, wenn wir vor dem Besetzer kapituliert hätten, das dachte ich, als ich aus dem Flugzeug kam, als ich nach Oslo kam, als ich Sie sah.

Niemand möchte unterdrückt werden!
Niemand möchte unter einer Besatzung leben!
Deshalb ist aktuell im internationalen Recht verankert, dass eine besetzte Nation Widerstand ausüben kann, sogar durch einen bewaffneten Kampf. 
Hamas ist nicht das Problem, Hamas ist der Vorwand, ein Symbol - und wenn Sie in Haaretz den letzten Kommentar von Guideon Levy, dem außergewöhnlichen jüdischen Journalisten bei Haaretz, lesen, der besagt: „Lesen Sie Hamas zehn Bedingungen für einen Waffenstillstand. Ist eine einzige Forderung dabei, die nicht vernünftig ist, die wir nicht (alle) unterstützen würden?
Nein!, aktuell keine!

Die Forderungen sind:
·         dass die Blockade von Gaza aufgehoben wird
·         dass Israel seine Liquidierungen stoppen soll
·         dass die Grenze im Süden nach Ägypten von der UN beobachtet wird und auch die im Norden nach Israel,
·         dass ihre Häfen geöffnet werden
·         eine erweiterte Grenze für den Fischfang, so dass sie fischen und ihr Volk ernähren können
·         dass ihnen gestattet wird, am gesamten Weg entlang ihrer Grenzen  das Land kultivieren.

Durchaus fundamentale Voraussetzungen.

Und deshalb sagen freidenkende und Gerechtigkeit liebende Juden in den USA und Israel: „Dies sind rechtmäßige Forderungen, weshalb können wir nicht mit ihnen reden?“ 
Nelson Mandela, Madiba, sagte: „Wenn ihr Frieden wollt, müsst ihr mit euren Feinden sprechen.“
Der Staat Israel, Netanyahu und die zionistischen Kolonisten tun das Gegenteil. Sie bombardieren ihre Feinde, um sie noch weiter fortzustoßen - und finden sogar mehr Entschuldigungen für Besatzung und Kolonisierung.
Was ist geschehen?
Dr. Muhammad Abou-Arab und ich verbrachten 15 Tage im Al Shifa-Krankenhaus. Ich war im Auftrag drei Wochen vor diesem letzten Krieg in Gaza. Ich traf Dr. Erik (Fosse) Montag an der Grenze. Er ist noch in Jerusalem und wartet darauf, nach Gaza einzureisen. Sie werden ihn nicht hineinlassen. Es war die Hölle - aber auch eine großartige Erfahrung. Es war die Hölle von Tod und Horror und eine Bombardierung von solch einer Brutalität, wie ich sie nie zuvor erlebt habe. Eine Art blinder, schrecklicher Wut, es wurde immer schlimmer, Tag und Nacht. und dauert noch an, während wir hier sprechen.
Der Vorwand ist, die „Tunnel und die Terroristen“ zu beseitigen. 
Wie ich vor der Kamera auf Kanal 4 sagte, während ich mich um einen 10-jährigen Jungen kümmerte, der schwer verletzt war; beide Beine waren fast vollständig abgerissen, sein war Gesicht verbrannt, er war intubiert.
Ich sagte: „Dies ist ein Tunnel, nein!, ein Terrorist.“ Nein, dies ist kein Terrorist!
Dies ist ein palästinensisches Kind, das der israelische Staat und die israelischen Streitkräfte versucht haben, zu töten.
Sein einziges Verbrechen ist, als Palästinenser in Gaza geboren worden zu sein, als ein stolzer Palästinenser in Gaza in einer von tausenden Familien, die sich nicht ergeben wollten und nicht unterdrückt werden wollten. Gerade erhielt ich den Bericht vom Gesundheitsministerium.
Bis jetzt sind es 7.677 Verletzte innerhalb von 23 Tagen, wovon 2.307 Kinder sind.
Getötete: 1.357, wovon 315 Kinder sind. Jeder vierte Getötete ist ein Kind, jede dritte verletzte Person ist ein Kind.
Stellen Sie sich selbst eine Frage  und nur eine einzige Frage: „Was hätte die Welt gesagt, was hätte Obama gesagt, was hätte die EU gesagt, wenn palästinensische Militante 315 – was Gott verhüten möge - 315 israelische Kinder  innerhalb von drei Wochen getötet hätten?
Und, was hätte die Welt gesagt, wenn palästinensische Militante durch ihre Tunnel gekommen wären, um  2.307 israelische Kinder innerhalb von drei Wochen zu verletzen?“
Jeder kennt die Antwort: Es hätte einen unglaublichen Aufruhr gegeben - und wahrscheinlich, wie die Palästinenser es selbst sagen, „hätten wir israelische Atomwaffen spüren bekommen“.
Das ist ihr Dilemma, ihre pausenlosen Fragen an uns: „Warum erlaubt die Welt, dass unser Volk, unsere Zivilbevölkerung, unsere schwangeren Frauen -
unsere Alten, unsere Kinder - an jedem einzelnen Tag abgeschlachtet werden?“
Jede Stunde, jeden Tag und jede Nacht sind dort Bomber, Raketen, Bomben.
Insgesamt wurden 8.000 Palästinenser in diesen 23 Tagen verletzt oder getötet - und laut israelischen Zahlen, denen der israelischen Armee, sind 70% der Getöteten keine Kämpfer, gehören nicht zum Militär.
Die UN sagt 80% - 90%, im Shifa behaupten wir – mit Ausnahme von zweien, die wir sahen - dass 100%  von ihnen grundsätzlich Zivilpersonen sind.
Sind es die Tunnel, hinter denen sie her sind?
Sind es die Terroristen?
Nein, es ist das palästinensische Volk, es ist die palästinensische Familie, es ist der palästinensische „Sumud“, die Standfestigkeit und das Durchhaltevermögen.
„Wir werden uns nicht dem Besetzer ergeben“, sagen sie.
In einer Pause im Shifa OP diskutieren wir zu viert morgens, grau vor Erschöpfung - plötzlich erhält einer meiner Kollegen einen Anruf, dass sein Haus bombardiert wurde und seine Frau und seine drei Kinder sowie die Großmutter gerade so entkommen konnten.
Vernachlässigt er (deshalb) seine Pflicht?
Nein, er bleibt!
Er sagt: „Ich habe mein Haus in Al-Quds aufgegeben, ich habe es für Jerusalem gegeben, ich habe es für Palästina gegeben, weil es ein Kampf ist, der uns alle angeht.“
„Wir wollen nicht getötet werden“, sagen sie, aber sie werden sich nicht ergeben, sich der Besatzung nicht unterwerfen und kein Sklavenvolk werden.
Zerstören sie die Tunnel?
Nein, sie töten die Menschen. 
Fangen sie Terroristen?
Nein, sie töten Kinder und ältere Frauen und Männer.
Bis jetzt wurden zwei israelische Zivilpersonen und 1.357 palästinensische getötet. Das ist ein Verhältnis von 1: fast 700.
Mathematisch ausgedrückt, wie die Palästinenser ihren Wert erfahren: ein israelisches Leben ist  das siebenhundertfache eines palästinensischen Lebens wert.
Und was ist das?
Es ist das alte System, das ist Apartheid! Trennung! Die Mauer in der Westbank ist Apartheid.
Lasst uns zwei Völker trennen. Wir werden die Macht haben, dieses Volk wird von uns beherrscht werden. Das hier ist ein Rassentrennungssystem,
das mit einer solchen Brutalität verfolgt wird, dass es schwer ist, zu begreifen, wie es andauern kann.
Gestern, im Morgengrauen, bombardierten israelische Bomber die UNRWA-Schule in Jabalya. Die UN hatten der IDF 17 mal die GPS-Position des UN-Zufluchtortes angegeben.
Tausende interner Flüchtlinge versuchten zu schlafen – ihre Häuser waren zerbombt. Am Morgen bombardierten sie die Schule, töteten 15 und verletzten mehr als 100 (Personen).
Die Verletzten kamen ins Shifa, das bereits völlig überfüllt war und keine Bestände mehr hatte. 
Und kommen sie mit alledem durch? Ja!
Was ist mit Obama? Obama sagt: „Israel hat das Recht, sich selbst zu verteidigen!“
 Die USA und Israel haben die Wörter verdreht: „Angriff“ wurde zu „Verteidigung“, „Verteidigung“ wurde zu „Angriff“. Aus Befreier wurde „Terrorist“, aus „Terrorist“ wurde „Befreier“. Wir müssen die Worte jetzt reklamieren:
-        unsere Sprache kalibrieren,
-        geeignete Wörter benutzen.
Dies ist ein Befreiungskampf, er ist völlig legitim. Und es ist eine Zivilbevölkerung, die ihr Bestes tut, um sich zu beschützen vor einer der brutalsten Besatzungsstreitkräfte der Welt.
Als ob das nicht genug wäre: Gestern bombardierten sie den Markt in Shejaiya. Das ist dort, wo das Massaker stattgefunden hat, es ist plattgemacht, sieht aus wie Hiroshima.
Weitere 7 wurden gestern Nachmittag getötet,
130 verwundet.
Und der Witz, in „Israel für Krieg“ (Israel For War) ist es nicht das, was „IFW“ bedeutet? Israel For War? (Israel für Krieg)
Sie zweifelten daran, dass im Jahr 2009 Gemüsemärkte bombardiert wurden. Doch, ich kann Ihnen versichern, sie taten es - und – sie bombardieren immer noch Gemüsemärkte.
Und sie bombardieren mehr: sie bombardieren Krankenhäuser, sie bombardieren Schulen. Aber jetzt verfolgen sie eine systematische Bobardierung von Familien, von Häusern.
Bis jetzt machten 68 Familien die Erfahrung, dass drei oder mehr Familienmitglieder bei demselben Angriff getötet wurden.
Dies ist eine Auslöschung  gesamter Familien: Großeltern, Onkeln und Tanten, Müttern, Vätern und Kinder.
Sie töten eine Familie nach der anderen, nur um das Rückrat des Widerstands beim Rest des Volkes zu brechen: „Wenn ihr Widerstand leistet, töten wir nicht nur euch, sondern wir werden eure gesamte Familie auslöschen!“
Und nun haben sie erneut 44% des bereits sehr kleinen Gebietes wiederbesetzt.
Die israelischen Streitkräfte sind nun so tief eingedrungen, dass 44% zur Sicherheitszone erklärt wurde.
Gaza bestand aus 360 Quadratkilometern mit 1,8 Millionen Menschen.
Nun müssen diese auf  der Hälfte des Gebietes überleben.
Laut UN haben die Bombardierungen 4.000 Wohngebäude völlig zerstört und weitere 500 Häuser teilweise zerstört , wodurch 245.000 interne palästinensische Flüchtlinge in Gaza vertrieben wurden.
Dies ist eine künstlich geschaffene Katastrophe. Kein Erdbeben, kein Tsunami! Dies wurde entworfen, geplant und dann ausgeführt mit dem höchstem Grad an Zynismus und Brutalität durch Israels Armee, durch eine Armee der Regierung.
Sie ist weder von Boko Haram, noch von ISIS.
Sie missachtet alle menschlichen Werte. Sie entführen Schulkinder, bringen jeden um, mit dem sie nicht einverstanden sind. Doch immer mehr gleicht es der selben Taktik: „Diejenigen, die nicht mit uns übereinstimmen, (besser: nicht für uns sind) die sich nicht ergeben, werden wir töten!
Und das internationale humanitäre Recht und die Genfer Konvention kümmern uns herzlich wenig!“
245 Gazaner suchen derzeit Zuflucht vor den Bombardierungen, versuchen ihre Kinder zu beruhigen, versuchen, einen Weg zum Überleben zu finden,
selbst wenn sie in einer von der UN betriebenen und registrierten und beschützten Zufluchtstätte schlafen.
Eine Schule, die hellblau gestrichen wurde, 17 mal wurde bestätigt, dass dies eine Schule ist und dass diese als Schutzraum dient. 
Und dann antwortet Obama:  „Nun müssen wir einen Waffenstillstand haben.“ Danach beliefert er Israel mit noch mehr Waffen, um die Bombardierungen fortzusetzen.
Ein krankhafter Doppelstandard, verabscheuungswürdig und scheinheilig.
Ich traf eine respektable Frau, die Israel unterstützt, heute in Oslo ihr Name ist Anne Sender. In der Radiodebatte sagte sie zu mir: „Sie müssen sich bewusst machen, dass Israels Armee so mächtig und stark ist - dass sie aktuell die Palästinenser allesamt auslöschen könnte!“
Und ich sagte: „Verzeihung, was haben Sie gerade gesagt? Sie halten das im Moment für eine Alternative?“
„Nein, aber sie hätten es tun können.“
Das bedeutet, sie töteten nicht nur 1.300 und verletzten 7.500, sondern sie hätten noch viel schlimmer handeln können. Und ich denke: „In was für einer verrückten Welt leben wir heute? -
So, meine Freunde, wir sind wirklich hier, um menschliche Würde zurückzufordern. Wir sind nicht hier, um über Politik zu diskutieren.
Wir sind hier, um zu sagen, wir wollen Gerechtigkeit für das palästinensische Volk.
Wir verlangen die selbe Würde für ein palästinensisches Kind, eine Großmutter, einen Onkel, einen Fahrer, einen Arzt -
und – ja, auch für einen politischen Aktivisten, so wie für jeden anderen Menschen, Würde als menschliche Wesen.  Unser Slogan ist: „Verteidigt das internationale Recht!, verteidigt die Menschenrechte!“ -
Ich las in der heutigen Ausgabe des „Editorial“ (wichtige norweg. Zeitung). Dann änderte ich die Schlagzeile des Editorial ein wenig, zu lesen war: „Sanktionen gegen Israel.“ Der Text: „Die EU und die USA führen neue Sanktionen gegen Israel ein. Norwegen und Außenminister Borge Brende warnen, dass sie folgen werden. 
Das ist natürlich. Norwegen sollte bei diesem Thema zu seinen Verbündeten stehen. Israel verdient deutliche und ernsthafte Reaktionen auf seine Gewalttaten gegen das benachbarte Palästina. Strafen und Sanktionen sollten andauern und  möglicherweise ausgeweitet werden, bis Tel Aviv seine aggressive und destruktive Politik aufgibt.
Norwegen und der Westen werden demonstrieren müssen, dass es Grenzen gibt.
Seit Monaten versuchen Netanyahu und Israel, mühsam, Palästina zu destabilisieren. Ersetzen Sie nun selbstverständlich Palästina durch die Ukraine,
Netanyahu durch Putin und Israel durch Russland –  und sie haben (wieder) den aktuelle Editorial.
Aber, wo sind die Sanktionen gegen Israel? Wie viele Menschen wurden in der Ukraine getötet, verglichen mit den Massakern in Gaza?
Was soll diese Straffreiheit für Israel?
Warum ist Israel nicht verpflichtet, das internationale Recht zu befolgen? Welcher Art von Doppelstandard ist das? Wie können wir erlauben, dass das Recht zum Schutz der Zivilbevölkerung, das Recht zum Schutz von Krankenhäusern, das Gesetz der Verhältnismäßigkeit bei dem Einsatz von Waffen und der Unterscheidung zwischen Zivil- und Militärzielen, gebrochen wird?
Wie können wir erlauben, dass Israel gegen all diese Rechte verstößt und dadurch das palästinensische Volk tötet?
Wir werden das natürlich keinesfalls akzeptieren!
So, zum Schluss, meine Freunde, was können wir tun? 
Nun gut, wir müssen das gesamte große Bild sehen! Wir müssen verstehen, dass dies ein 60 – 70 Jahre anhaltender Kampf ist - gegen eine der brutalsten Besatzungsstreitkräfte der modernen Geschichte.
Das ist die längste Besatzung der modernen Geschichte, mit der höchsten Anzahl an UN-Resolutionen dagegen, da sie gegen Menschenrechte verstoßen, die meiste der Natur und der Ressourcen des Volkes, das sie besetzen, indem sie die Grundregel verletzen, wonach es einem Besetzer verboten ist, seine eigene Bevölkerung auf dem besetzten Gebiet anzusiedeln.
Erinnern Sie sich an die Kolonien. Wir müssen das große Bild sehen, das uns genauso betrifft, wie die Palästinenser. Denn, wenn Israel damit durchkommt, wenn Israel so weitermachen kann, wer ist der Nächste?
Wer ist der Nächste, wer ist der Nächste, wenn das Kriegsrecht, wenn Menschenrechte und das internationale humanitäre Recht missachtet werden können?
Und ich sage Ihnen, sehr geehrter Außenminister Borge Brende: Haben Sie alles verlernt, was sie gelernt haben, als sie der Leiter des Roten Kreuzes waren?
Haben Sie alle die Regeln vergessen, die sie durchgesetzt haben, als sie der Leiter des Roten Kreuzes waren?
Weshalb wurden Sie so schweigsam, nachdem Sie Außenminister wurden? Wo sind Sie heute, Borge Brende? - 
Es ist Zeit, aufzuwachen! Solidarität ist eine mächtige Waffe.

Was können Sie tun?
Oh ja, Sie können das tun, was sie heute taten, Sie können sich kümmern, diskutieren, argumentieren, die Zeitungen lesen, kurzgesagt: „ ein Mensch sein, der in der Welt präsent ist, schlafen Sie nicht, kippen Sie nicht um, schalten Sie nicht um, sondern erlauben Sie sich, berührt und ergriffen zu werden. Lassen Sie ihr Herz berührt werden.
Das Herz der Erde schlägt heute in Gaza. Es blutet, aber es schlägt. Und es schlägt für uns alle.
Der Widerstand des palästinensischen Volkes derzeit in Gaza ist bewundernswert, er ist fair und ist ein Kampf für uns alle. 
Wir wollen keine Welt, in der rohe Mächte missbraucht werden kann, um die zu töten, die für Gerechtigkeit kämpfen.
Wir wollen eine solche Welt nicht!
Diese Demonstration geht um unsere Solidarität, dass wir realisieren, dass der palästinensische Kampf ein Kampf für uns alle ist, für Anstand, Menschenrechte, Freiheit, Unabhängigkeit gegenüber Besatzung.
Organisieren Sie sich, schließen Sie sich dem Komitee „Norvegian People' s Aid Palestine Comittee“ an, oder wo auch immer, aber organisieren Sie sich.
Wenn ich Sie ansehe, erinnert mich das an die internationale Solidarität. Die internationale Solidarität ist eine der stärksten Mächte in der Welt.
Es gab so viele internationale Demonstrationen für Gaza und Palästina in den letzten 14 Tagen. Ich habe 7 – 9 Interviews in südafrikanischen Medien gegeben, die sehr aktiv sind. Sie begreifen, dass dies ein Kampf ist, den auch sie einst gekämpft und gewonnen haben.
Internationale Solidarität, Solidarität vor Ort, ist eine großartige Waffe. So, wo sind Sie … Sind wir nicht Zwillingsstädte, Tromsö und Gaza City?
Sind Sie eingeschlafen? Alle, die von Ihnen hier sind, übernehmen Verantwortung, von Mensch zu Mensch, über alle politischen Grenzen hinaus.
Wir wollen solch eine Welt nicht, keine Welt, in der die Waffen entscheiden, was Recht oder Unrecht ist.
Wir möchten, dass Recht und Unrecht etwas ist, was wir gemeinsam bestimmen können, jetzt wollen wir uns gegenseitig behandeln, uns auf einander verlassen und darauf, wie die Regeln für menschliche Beziehungen sein müssen.
Sie können die wundervolle Initiative von Ingrid Everben aus 2006 unterstützen (…) sich an der Boykott, Deinvestitionen und Sanktionen-Bewegung beteiligen. 
In USA wird das richtig gut angenommen. Israel ist politisch isolierter als je zuvor, und das verdient es auch. Israel wird politisch noch isolierter sein, aufgrund rechtlicher, friedlicher politischer Maßnahmen. Israel wird gezwungen werden, die Besetzung Palästinas aufzugeben. 
Sie sollten gezwungen werden, dem palästinensischen Volk eine faire Zukunft zu geben, was wir alle wollen! Danke für all Ihre Bemühungen!
Lang lebe Palästina,
lang lebe die Freundschaft zwischen Tromsö und Palästina.

(Die Übersetzung ins Deutsche (von Inga Gelsdorf) wurde dem Video angepasst).
Palestine Chronicle, 05 August 2014

 

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