Monday, January 13, 2014

Michel Chossudovsky warnt auf Berliner Rosa-Luxemburg-Konferenz vor "propagandistischer Schuldumkehrung"

"Gegen imperialistische Kriege" - dieses Konferenzmotto hätte es eigentlich erfordert, die Nahostregion ins Zentrum der Aufmerksamkeit  zu rücken und einen positiven Bezug herzustellen zu den  wichtigsten friedenspolitischen Impulsen der jüngsten Zeit.  So konnte  in der letzten Jahreshälfte gegenüber Syrien  - dank Russlands Initiative und dank Obamas Einlenken -  der offene Bombenkrieg nach dem Vorbild der Zerstörung Libyens vermieden werden. Die Regierungskräfte  konnten unter Präsident Assad in Syrien  an Terrain gewinnen. Gegenüber dem Iran ist nicht mehr von Atoms-Kriegsdrohungen die Rede,  vielmehr  werden die Sanktionen  demnächst gelockert, das Interimsabkommen beginnt zu greifen. Beides sind große Erfolge im Ringen um nicht kriegerische Lösungen. Leider kam das am Wochenende gar nicht zur Sprache.  Keine Erwähnung fand auch, dass der NATO-Verbündete Türkei derzeit von einer schweren Staatskrise heimgesucht wird. Eine Tatsache, die friedenspolitischen Kräften auch in unserem Land Auftrieb zu geben vermöchte. Die deutschen Patriot-Raketen, die von der türkisch-syrsichen Grenze aus, noch immer eine Drohkulisse gegen Syrien bilden und  deren dortige  Präsenz  die hiesige Politik gerade  wieder bekräftigt hat,wurden ebenfalls beiseite gelassen. Gerade diese böten aber einen wichtigen Anknüpfungspunkt gegen "imperialistische Kriegspolitik", die auch von unserem Land wieder ausgeht.

 Solch nahe liegende konkrete Anknüpfungspunkte helfen besser antimilitaristische Stimmungen zu fokussieren und zu artikulieren als die  viel zu weit greifende Forderung nach NATO-Austritt oder gar NATO-Auflösung. Solche Langezeitforderungen  zielen dagegen an den konkreten, sinnfälligen Möglichkeiten im Hier und  Heute vorbei.

 Wo die Lagebeurteilung zu kurz greift, da sind auch keine neuen friedenspolitischen Impulse zu erwarten, die die  kriegs- und militarismuskritische Mehrheit unseres Volkes aktivieren könnten.

Mit einem Happening gegen Kindersoldaten vor dem deutschen Reichstag, auf das Monty Schädel  orientierte,  macht man sich umgekehrt fast lächerlich. Der Krieg beginnt zwar hier, aber doch nicht mit Kindersoldaten.

Am Rande der überfrachteten Rosa-Luxemburg-Konferenz, die die Tageszeitung 'Junge Welt'  alljährlich veranstaltet, kam  aber auch der  sehr gut informierte franko-kanadische Wirtschaftswissenschaftler Michel  Chossudovsky (www.globalresearch.ca) zu Wort.
 Der weltbewanderte, unter anderem in Lateinamerika  geschulte Berater internationaler Organisationen
 legte in seinem rasanten  Vortrag den Finger in viele Wunden.  War  zuvor während der langen Konferenzstunden   immer wieder von "psychologischer Kriegsführung" die Rede gewesen, gegen die man sich wappnen müsse, so zeigte Chossudovsky   konkret wie das gehen kann.

Selbst Antikriegsbewegungen und progressive Medien seien nämlich nicht gefeit gegen die raffinierte Einflussnahme der offiziellen Pentagonpropaganda und ihrer "Intelligenzagenturen". Solange die Antikriegs-Opposition  auf der einen Seite  etwa Obamas Politik  anklage, den Regierungsagenturen  aber deren Propagandamuster im Sinne der "Responsibility to Protect"  abkaufe, so lange sei man in deren Fängen. Zu erkennen gelte es dagegen vielmehr: Al Quaida, Al Nusra und wie die islamistischen Gangs alle hießen, seien allesamt Kreaturen, also  Fußsoldaten des Westens. Sie agierten als Todeschwadronen, sie führten die Terrorakte aus, aber die Architekten des Terrors säßen in den Schreibstuben der  westlichen Imperien. Die Terrorakte, die von diesen Islamisten begangen würden, würden dann den Regierungskräften in die Schuhe geschoben.  Das sei propagandistischer Auftrag der Pentagonstrategen und ihrer Handlanger. Die massive Produktion von zivilen Toten sei erklärtes Ziel der Pentagon-Politik, nachzulesen etwa im PNAC-Strategiepaier (zu deutsch: Projekt für ein Neues Amerikanisches Jahrhundert).

Der globale "Krieg gegen den Terror" sei eine Fabrikation des Pentagon, der Terror gegen zivile Bevölkerung ihr Inhalt. Der Neoliberalimus beinhalte Krieg, sei Krieg. Es ginge ihm  gar nicht  darum, Kriege zu gewinnen. Er profitiere von der Zerstörung und vom "Wiederaufbau" ganzer Länder.
Antikriegsbewegungen seien aber immer noch anfällig dafür, Konzepte, wie das der "Schutzverantwortung", mittels derer  ja "humanitäre Interventionen" begründet würden, zu akzeptieren und auf ihrer Basis zu agieren. Damit sei man schon Opfer der Propagandamaschinerie, deren Aufgabe auch  darin bestünde zu entzweien.

Die neue Art der Kriegsführung müsse aber als solche erst einmal begriffen werden um ihr adäquat entgegentreten zu können. Am Beispiel Syriens könne man sehen, welchen "Charakter" diese neue Art der Kriegsführung  habe: Es handle sich eben nicht mehr um  eine Kriegsführung der konventionellen Art. Der "Cyber War" spiele eine erhebliche Rolle, das Konzept des "langandauernden Krieges"

, der mittels Söldnerbanden geführt würde, die als Todesschwadronen zum Einsatz kämen, zu deren Ausbildung auch  der Umgang mit Chemiewaffen gehöre, wofür  es erdrückende Beweise gebe,   damit müsse man sich auseinandersetzen. Diese Art der Kriegsführung müsse begriffen und konterkariert werden, sagte Chossudovsky. Viele seiner Gedanken enthielten  der aufklärenden Friedensarbeit Dienliches.

Sein Vortrag scheint mir lohnt es studiert zu werden, sonst wird er  kaum einen Nachhall finden, denn Chossudovsky sprach sehr schnell, hatte wenig Zeit und war eingekeilt  in ein  enges Programm .

Will die Friedensbewegung aber den notwendigen, neuen Aufschwung gewinnen, so muss sie sich von ihren falschen von Pentagon und  NATO imprägnierten  Konzepten befreien. Sie muss sich gegen  die in den Laboratorien des neoliberal verbrämten Imperialismus ausgeheckten Konzepte wie "Resposnibility to Protect" ("Schutzverantwortung zur Einmischung",  statt Gewaltverbot der  UNO-Charta und deren zur Gebot zur Achtung staatlicher Souveränität) richten. 
Sie muss  sich auch  ganz frei machen von der Fremdfinanzierung und damit der ideellen Gehirnwäsche, die damit einhergeht. 
Das Studium seines Vortrags und die eingehende Debatte darüber könnte einen wichtigen friedenspolitischen Nachtrag  im Sinne des  Konferenzmottos  leisten.

Haifa conference declaration on Nuclear Weapons free Zone in The Middle East posted on Monday, 13 January, 2014







Haifa conference declaration


Declaration by the Haifa Conference for a Nuclear Weapons and Weapons of Mass Destruction Free Zone
 in the Middle East held in Haifa 5-6 December 2013


Frightened by the immediate threat of another catastrophic war in the Middle East, with its resources that underlie the economies of major global powers, and the derailed Helsinki conference that would have created a process for precluding such a war, an historic Conference was initiated by Israeli citizens under the slogan, "If Israel won't come to Helsinki, Helsinki will come to Israel." A coalition of current and former Israeli parliamentarians and local and international peace and human rights activists met in Haifa, Israel, on 5, 6, to call for a zone free of nuclear weapons and all other weapons of mass destruction (WMD) in the Middle East and for a world free of nuclear weapons.
In a letter of greeting sent to the Conference, former U.S. President Jimmy Carter wrote: "A middle East free of weapons of mass destruction is a reasonable and attainable goal." And he added: "I commend the conference organizers on this important initiative and call on all states in the region to take immediate steps to rid this volatile part of the world of these dangerous weapons."
The Haifa Conference affirmed support for prompt convening of the Helsinki Conference on creating such a WMD-free zone:
  • Unanimously mandated by the NPT Review Conference at the
  • United Nations (UN) in New York in 2010;
  • Demanded by most of the High Level representatives of governments meeting on nuclear disarmament at the UN in New York in September 2013;
  • Reaffirmed by the General Assembly of the UN in December 2013; and
  • Endorsed by the Non Aligned Movement.

We recognize the importance of the two agreements that for now avoid war: Syria to abolish its chemical weapons; and Iran with the international group of nations, to diplomatically address their differences over Iran's nuclear program. We welcome the upcoming negotiations in Geneva to end the war in Syria and the ongoing negotiations with Iran.
The Haifa Conference welcomes the formation of the Israeli Coalition for Nuclear Weapons and WMD Disarmament in the Middle East that was built in the process of preparing this conference. The Israeli coalition will take upon itself the responsibility to broaden its circles of activity and bring more participants into this new public discourse, while forging relationships with similar-minded organizations in the region and the world. The members of the coalition believe that the time of nuclear ambiguity has long since passed, and that the global and regional circumstances demand a new policy. This policy would recognize the end of the Israeli nuclear monopoly. With two options posed before us - either nuclear weapons for all , or complete WMD disarmamament in the region , including Israel, Iran, Saudi Arabia and others- our choice is very clear: we stand for a Middle East Free of Nuclear Weapons and all Weapons of Mass Destruction.
The coalition rejects all racist phrase-mongering and threats of regional wars, rejects all encouragements about the usage of violence or WMDs.
Fifty years having passed since the Dimona Reactor was built, the Israeli coalition believes that now is the time for new anti-nuclear thinking that will save citizens in Israel and the peoples of the region from the horror of nuclear weapons - not only in the case that Israel is attacked with these weapons, but also in the case that it becomes the attacker. We endorse the demands of the coalition on the state of Israel:
  • Determined and persistent activity to achieve a Middle East free of nuclear weapons and all WMD;
  • Constructive, good faith participation in the Helsinki Conference;
  • Attendance at the February 2014 Mexico Conference on the Humanitarian Impacts of Nuclear Weapons;
  • Accession to and ratification of all treaties and instruments related to nuclear and all weapons of mass destruction;
  • Cessation and prohibition of acquisition, production, stockpiling, threat or use of nuclear weapons;
  • Subjecting all nuclear facilities to International Energy Agency safeguards, monitoring and verification;
  • Full public disclosure of radioactive and toxic contamination by the Dimona facilities of the air, soil and ground water, endangering the health and environment of Israelis, Palestinians and the peoples of all neighboring countries and the Mediterranean Sea;
  • Closure, decommissioning, containment, remediation and full public disclosure of all other weapons-of-mass-destruction facilities;
  • The nuclear disarmament and complete halt of all plans to develop nuclear weapons throughout the region , must be a very essential part of achieving peace. And should help ending the Israeli occupation of Palestinian and Arab territories as part of a just , peaceful and lasting solution.; and
  • The equal participation of women at all levels of discussion, advocacy and diplomacy in implementation of these demands.

We call upon the international community to support the above demands of the Israeli coalition and to further the campaign for a Nuclear Weapons and WMD Free Zone in the Middle East by:
  • Publicizing the existence of the Israeli coalition;
  • Circulating this Declaration;
  • Circulating the petition calling for the UN to promptly hold the Helsinki conference; and
  • Promoting implementation of the above demands.

With profound sorrow this Conference learned of the death of Nelson Mandela. We consider our efforts to be a continuation of the goals to which he dedicated his life - liberation, reconciliation and nuclear abolition.
All of these efforts in this critical time will help lead to the global elimination of nuclear weapons and weapons of mass destruction, thus reducing the tensions and disputes that lead to war. We accept the obligation to implement this Declaration.
For more details and return address: haifawmdfz@gmail.com
Israeli Coalition
Issam Makhoul Chairperson of Emil Touma Institute for Palestinian and Israeli Studies Former MK
Avraham Burg Senior Fellow and International Coordinator in Bruno Kreisky Forum for International Dialogue, Former Speaker of Israeli Knesset
Prof. Naomi Chazan Dean of School of Government and Society in the Academic College of Tel-Aviv-Yaffo
Dr. Dov Khenin, MK
Mossi Raz Former MK, Chairperson of the of the "Israeli Anti-Nuclear Movement"
Tamar Gozansky President of the Movement of Democratic Women in Israel, Former MK
Gideon Spiro Journalist and Member of the Committee for a Middle East Free from Atomic, Biological and Chemical Weapons
Dr. Ruchama Marton President and Founder of Physicians for Human Rights - Israel
Prof. Colman Altman Emeritus Professor, Department of Physics, Technion-Israel Institute of Technology
Aida Touma-Sliman Director of Women Against Violenc, Editor of Alitihad
Sharon Dolev Director of the Israeli Anti-Nuclear Movement
Prof. Avishai Ehrlich Academic College of Tel-Aviv-Yaffo
Dr. John Assi An-Najah University, Director of the UNESCO Chair
Akiva Eldar Al-monitor, Journalist
Adam Keller Gush Shalom
Michael Warshivsky Alternative Information Center
Dr. Edna Gorney Isha L'Isha - Haifa Feminist Center
Fathia Sageer General secretary of the Movement of Democratic Women in Israel
Dr. Asher Davidi Tel Aviv University
Prof. Dani Filc Ben Gurion University
Dr. Ishai Menuchin Director of The Public Committee Against Torture.
Dr. Ahmad Massarwi
Dr. Ofer Cassif Hebrew University
Dr. Hatim Kanaaneh Physicians for Human Rights - Israel
Hillel Schenker Co-editor of Palestine-Israel Journal
Uri Weltmann Teacher

International Delegates
Alfred Marder Honorary President of the International Association of Peace Messenger Cities (USA)
Prof. Tadatoshi Akiba Former Mayor of Hiroshima and Chairperson of the Middle Powers Initiative (JAPAN)
Jacqueline Cabasso Director ofWestern States Legal Foundation Working for Peace & Justice in a Nuclear Free World (USA)
Michelle Demessine French Senate member
Wolfgang Gehrcke Member of the German Bundestag
Dr. Henry Lowendorf US Peace Council
Dusan Stojanovic Deputy Secretary General of the International Association of Peace Messenger Cities (SLOVENIA)
Prof.Fanny-Michaela Reisin President of the International League for Human Rights - FIDH/AEDH (GERMANY)
Mathilde caroly Communist Party of France, Foreign Relationships
Aymeric Duvoisin Communist Party of France
Irene Eckert Working Circle for Peace Policy (GERMANY)
Mamadou Diop Mouvement Senegalais de la Paix, Secretaire aux relations exterieures (SENEGAL)
Cathy Goodman US Peace Council (QATAR)
Odile Hugonot Haber The Women's International League for Peace and Freedom,Co-chair of the Middle East Committee (USA)
Mario Franssen Mouvement Intal Beweging (BELGIUM)
Giorgos Koukoumas AKEL (CYPRUS)
Harri Gruenberg Die Linke (GERMANY)
Zisis Zannas SYRIZA (GREECE)
Edouard Brion, Mouvement Chretien pour la Paix (BELGIUM)
Madelyn Hoffman Executive Director of NJ Peace Action (USA)
Jeffrey Klein MA Peace Action (USA)
Olivette Mikolajczak AMPGN (IPPNW) (BELGIUM)
Teodora Velichkova Youth Organization of Socialist Party of Bulgaria 

Steinmeier lenkt vor Genf II ein, Aufhebung der Iran-Sanktionen nimmt ihren Lauf: Friedensbewegung muss sich auf Fortschritte gegen drohende Kriegsszenarien stützen!

Es gibt begründete Hoffnung  für neue  friedenspolitische Impulse. Sie gehen aus von tektonischen Veränderungen im geopolitischen Gefüge. Staaten wie Russland, Politiker wie Putin sind durchaus Hoffnungsträger und müssen  von Friedenskräften, die es es ernst meinen auch  als solche  wahrgenommen werden. Meinungsumfragen und selbst Stimmen, wie die des Richters  Hans Peter Graul vom Internationalen Gerichtshof zeugen davon, dass viele Menschen draußen im Lande, anders als maßgebliche "Friedensbewegte"  , das bereits erkannt haben. Laut Tageszeitung 'Junge Welt' vom 10.01. '14 sagte Graul anlässlich der Verleihung des Friedensnobelpreises an Chemiewaffenisnpekteure: "Den Preis hätten eigentlich die Russen verdient, das war ein solides Stück Friedensarbeit".

Die Nachrichten vom heutigen Tage künden vom Fortschritt auf zwei der wichtigsten friedenspolitischen Punkte auf der globalen Agenda:

1) Der deutsche Außenminister Steinmeyer fordert die  syrische Opposition zum Verhandeln auf und schließt gegen Assad  kämpfende Islamisten für Gespräche aus.


2) Die Aufhebung der Sanktionen gegen den Iran  nimmt ihren Lauf.

Das sind friedenspolitische Meilensteine, auf die sich eine Friedensbewegung im Lande beziehen muss, will sie wirksam werden und Einfluss ausüben.

Montag, 13. Januar 2014


Steinmeier: Syrische Opposition kann mit Verhandlungen nur gewinnen

Außenminister Steinmeier hat die syrische Opposition aufgefordert, an der für den 22.Januar geplanten Friedenskonferenz in der Schweiz teilzunehmen. Mit politischen Verhandlungen könne die Opposition nur gewinnen, sagte Steinmeier gestern Abend im ARD-Fernsehen. Auf dem Schlachtfeld werde es nur noch weitere Opfer, aber keine Entscheidung, erst Recht nicht im Sinne der Opposition geben. Das hätten die Vertreter der so genannten "Freundesgruppe des syrischen Volkes" in Paris versucht deutlich zu machen. Gespräche mit islamischen Extremisten, die in Syrien ebenfalls gegen Staatschef Assad kämpfen, schloß Steinmeier aus. Die zur "Nationalen Koalition" gehörenden Oppositionsvertreter hatten in Paris ihre Teilnahme an der Friedenskonferenz noch offen gelassen. Syriens Präsident zeigte sich nach Berichten des Staatsfernsehens erstmals seit Oktober in der Öffentlichkeit. Assad besuchte in der Hauptstadt Damaskus eine Moschee zum Gebet.





Eingefrorene US-Gelder für Iran sollen freigegeben werden

Die USA wollen Anfang Februar erste eingefrorene Gelder für den Iran wieder freigeben. Wie US-Medien unter Berufung auf Regierungsbeamte berichten, fließt zunächst eine Tranche von 550 Millionen Dollar. Bis Ende Juni soll der Iran dann insgesamt 4,2 Milliarden Dollar erhalten. Die USA reagieren damit auf die Fortschritte in den Verhandlungen über das umstrittene iranische Atomprogramm. Die fünf Veto-Mächte bei den Vereinten Nationen und Deutschland hatten gestern bestätigt, dass das im November vereinbarte Übergangsabkommen ab dem 20. Januar umgesetzt werden soll. Es sieht unter anderem eine Einschränkung der iranischen Urananreicherung vor. Das Interimsabkommen gilt für sechs Monate. In dieser Zeit soll ein endgültiger Vertrag ausgehandelt werden.
Quelle: Deutschlandfunk vom 13.01.2014

Genf-II, Hauptthema beim trilateralen Treffen von Vertretern der USA, Russlands und der UNO

Genf-II, Hauptthema beim trilateralen Treffen von Vertretern der USA, Russlands und der UNO
Damaskus (ISNA) – Die Außenminister Russlands und der USA, Sergej Lawrow und John Kerry, halten ein trilaterales Treffen mit dem gemeinsamen Gesandten der UNO und der Arabischen Liga, Lakhdar Brahimi, über die Vorbereitungen für die Genf-II-Konferenz ab.
Dieses Treffen findet am Montag, den 13. Januar in Paris statt, berichtete das Nachrichtenportal Syria News am Samstag. Dabei sollen die Fragen über die Vorbereitungen zur Abhaltung der Genf-II-Konferenz zu Syrien untersucht werden.
Moskau hatte zuvor mitgeteilt, Lawrow und Kerry würden bei einem Treffen über die Genf-II-Konferenz Gespräche sprechen. Auch hatte die
UNO bekannt gegeben, sie warte auf die Ergebnisse dieses Treffens in Bezug auf die Teilnahme Irans an der Genf-II-Konferenz.
Quelle: Iran German Radio (IRIB) vom 11.01.2014

JOURNAL

Iran: Übergangsabkommen wird umgesetzt # 13.01.2014 # iran00a # Journal

Das Zwischenabkommen zur Lösung des Atomstreits mit dem Iran soll ab dem 20. Januar 2014 umgesetzt werden. Das bestätigten die iranische Regierung, die EU und die USA. In der Vereinbarung verpflichtet sich der Iran, sein umstrittenes Atomprogramm einzuschränken. Im Gegenzug sollen Sanktionen gelockert werden.

Reuven Moskowitz "Ein Mensch, der ein Mensch ist, kann nicht schweigen zu dem was geschieht" (Erich Fried)




Lange schwieg der Buddha, dann sagte er lässig:

Keine Antwort ist auf euere Frage.

Aber am Abend, als sie gegangen waren
Saß der Buddha noch unter dem Brotbaum und sagte den
andern
Denen, die nicht gefragt hatten, folgendes Gleichnis:
Neulich sah ich ein Haus. Es brannte. Am Dache
Leckte die Flamme. Ich ging hinzu und bemerkte
Daß noch Menschen drin waren. Ich trat in die Tür und
rief ihnen
Zu, daß Feuer im Dach sei, sie also auffordernd
Schnell hinauszugehen. Aber die Leute
Schienen nicht eilig. Einer fragte mich
Während ihm schon die Hitze die Braue versengte
Wie es draußen denn sei, ob es auch nicht regne
Ob nicht doch Wind gehe, ob da ein anderes Haus sei
Und so noch einiges. Ohne zu antworten
Ging ich wieder hinaus. Diese, dachte ich
Müssen verbrennen, bevor sie zu fragen aufhören.*


Der Nahe Osten und das Heilige Land, von unheiligen Politikern regiert, stehen schon seit Jahrzehnten in Flammen, gestiftet von den Brandstiftern - Nethanjau, Liebermann und Bennet - die gerade in dieser Nacht, während Millionen Christen gebetet haben, Gaza bombardierten. Wieder zeigten diese Brandstifter, dass Frieden und Barmherzigkeit ihren Gedanken fern sind. 

Ich bin in einem Zustand, der mich wütend und stumm macht. Deshalb werde ich das Wort an Erich Fried geben, in der Hoffnung, dass sich bei manchen Christen etwas rührt, um gegen der Ungerechtigkeit aufzustehen.


Es kommt im Augenblick

nicht darauf an

wann es war
dass die Unterdrückerregierung
in Israel
sich verwandelt hat
in eine Verbrecherregierung

Aber es kommt darauf an

zu erkennen

dass sie jetzt eine
Verbrecherregierung ist

Es kommt auch nicht mehr

darauf an

darüber zu streiten
nach welchem Vorbild
sie ihre Verbrechen begeht.
Diese Verbrechen selbst
tragen sichtbar die Spur ihres Vorbilds.

Aber es kommt darauf an

nicht nur klagend oder erstaunt

den Kopf zu schütteln
über diese Verbrechen
sondern endlich
etwas dagegen zu tun

Es kommt nicht darauf an

was man ist

Moslem, Christ, Jude, Freigeist:
Ein Mensch

der ein Mensch ist

kann nicht schweigen
zu dem was geschieht. **



Und dennoch hoffe ich, dass irgendwann ein Augenblick kommt, an dem das Syndrom der schlafenden Apostel, die den Erlöser ans Kreuz geliefert haben, verschwindet und den Christen, Juden und Moslems endlich die Schuppen von den Augen fallen.


Was mich angeht, habe ich keinen Grund, mich zu beklagen. Mein 85. Geburtstag wurde schön gefeiert von meiner Familie und von Teilen der Freunde in Neve Shalom/Wahat al Salam. 



Im Jahr 2014 werden 40 Jahre seit meiner Entscheidung, nach Deutschland zu kommen, um die Frage aufzuarbeiten, ob die israelische Politik seit der Staatsgründung nicht von der Maßlosigkeit, die Deutschland und Europa in zwei katastrophale Kriege verstrickt haben, gefährlich kontaminiert ist. Meine schwierige Entscheidung damals hat bewirkt, dass Hunderte oder Tausende Bekannte und Freunde aus der Israel-Verklärung erwachten und meine Mahnungen wahrnahmen, dass die politischen Weichen falsch gestellt wurden. Abgesehen von einer kurzen Zeit der Moshe Scharet–Regierung (1953 – 1955) haben alle Regierenden, trotz der blendenden Demokratie und Friedensbeteuerungen nur auf Krieg, Expansion, Vertreibung und Verfolgung gesetzt und unseren palästinensischen Nachbarn verweigert, selbst über sich zu bestimmen und als gute Nachbarn gemeinsam mit dem ganzen Nahen Osten neue Hoffnungen aufzubauen.
Vor 40 Jahren habe ich in meinem Brief schon vorausgesehen, dass die Überzeugung vieler Denker, Intellektueller, Schriftsteller, nur Amerika könne das Problem lösen, falsch ist. Nur Deutschland - als wichtigste Säule der EU - ist noch imstande, den jüdisch-arabischen Winter zu einem wahrhaftigen und anhaltenden Frühling aufzutauen. …(?)

Wie kommt es aber, dass Deutschland, das durch den zweiten Weltkrieg in Schutt und Asche lag, sich dann auf eine unglaubliche Weise erholte und die Losung skandierte „Nie wieder Krieg“, dass dieses Deutschland jetzt durch die Lieferung von U-Booten, Israel zu einer regionalen Weltmacht hochrüstet, die ohne Unterlass den atomaren Weltkrieg gegen einen 80 Millionen Menschen starken Staat Iran predigt? 

Kann man sich doch ausmalen, was das für die Region und auch für die Welt bedeuten würde!!
Dennoch weigere ich mich zu resignieren und hoffe , dass mehr Menschen in Deutschland verstehen, dass die Fortsetzung der unkritischen Solidarität nicht dazu führen kann, „Den Frieden zu suchen und ihm nachzujagen“. (Psalm 34, 13-15).


Reuven Moskovitz – Jerusalem Garden, Nr.721, Postfach 3686 , 96100 Jerusalem,

Tel. 00972 2 653 51 03, vardamos@hotmail.com


Ich wünsche Euch ein gutes neues Jahr und hoffe, vielen von Euch zu begegnen.
Herzlichst,
Reuven 25. Dezember 2013


Ankündigung:
Anläßlich 40 Jahre Reuven Moskovitz´ Wirken in Deutschland für Versöhnung und Frieden in Israel/Palästina veranstaltet die Deutsch Israelisch Palästinensische Gesellschaft (DIPF) und die Heilig Kreuz Kirche am 15. Februar 2014 (18 - 22 h) mit mehreren Musikern einen kulturellen Abend in der Heilig Kreuz Kirche (Zossener Str. 65, Berlin - M41 Blücherstr, U1 Hallesches Tor) - Eintritt frei. Hanja Van Dyck

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*Das Gedicht von Brecht heißt: Gleichnis des Buddha vom brennenden Haus (Auszug)
**Worauf es ankommt  von E. Fried