Friday, March 15, 2013

Zwei Jahre NATO- und Al-Qaida-Aggression - Syrien hält stand!



DEMONSTRATIONEN DER SOLIDARITÄT MIT DEM VOLK  SYRIENS IN FRANKFURT UND BERLIN
Am 16. März 2013 wollen Anhänger der „Syrischen Opposition“ den 2. Jahrestag des Beginns des blutigen „Aufstands gegen den Syrischen Präsidenten“ „feiern“.
Das Frankfurter Solidaritätskomitee für Syrien ruft alle friedliebenden Menschen, alle Gegner religiöser Intoleranz, alle Verteidiger des Selbstbestimmungsrechts der Völker, alle Feinde des NATO-Imperialismus und alle Antifaschisten dazu auf, diesen verlogenen und zynischen imperialistischen Marionetten an diesem Tag nicht die Straße zu überlassen und sich an der Demonstration unter dem Motto “Zwei Jahre NATO- und Al-Qaida-Aggression — Syrien hält stand!” zu beteiligen. weiterlesen >>> Zwei Jahre NATO- und Al-Qaida-Aggression – Syrien hält stand!

Solidarität mit dem Volk von Syrien!


SOLIDARITÄT MIT DEM VOLK VON SYRIEN
Der Weltfriedensrat und die Friedensgesellschaft der Türkei laden ein zu einem internationalen anti-imperialistischen Treffen der Solidarität mit dem Volk Syriens, das in zwei Städten der Türkei stattfindet, in Istanbul vom 25. bis 27. April und in Antiochia (Hatay) am 28./29. April 2013. Vorgesehen sind eine internationale Konferenz, organisiert von der Friedensgesellschaft der Türkei unter der Schirmherrschaft des Weltfriedensrats, öffentliche Großkonzerte für den Frieden, Pressekonferenzen und Kontakte mit den Friedenskräften der Türkei. weiterlesen >>> Internationales anti-imperialistisches Treffen in Istanbul und Antiochia (25.-29. April 2013)

Deutschlands NATO-Mitgliedschaft beenden!

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Falentin: Der "kalte Krieg" begann im Westen!


18:22 03/03/2006

Der Diplomat Dr. Valentin Falin beleuchtet in einem Interview für RIA Novosti, wie der Kalte Krieg fast nahtlos an den Zweiten Weltkrieg anschloss.

MOSKAU, 03. März (RIA Novosti). Die berühmte Rede Winston Churchills im amerikanischen Fulton wurde am 5. März 1946, also genau vor 60 Jahren, gehalten. Diese Rede gilt als ein "Manifest" des Kalten Krieges, den der Westen der Sowjetunion erklärt hat. Zugleich wurde damit der Anti-Hitler-Koalition ein Ende gesetzt.
Wurde mit Churchills Rede wirklich eine Grenze zwischen den Bündnisbeziehungen und einer qualitativ neuen Konfrontation gezogen, bei der die Menschheit mehrmals an den Rand eines Abgrunds gestellt wurde? Oder hat der frühere britische Premier und einer der markantesten Politiker des 20. Jahrhunderts damit nur eine Politik enthüllt, die von den Vereinigten Staaten und Großbritannien viel früher eingeleitet worden war?
Ein Interview mit dem Historiker und Diplomaten Dr. Valentin Falin zu diesem Thema führte der militärpolitische RIA-Novosti-Kommentator Viktor Litowkin.
Heute kennen wohl nur Historiker den Inhalt der Fulton-Rede Churchills. Die meisten Russen, insbesondere diejenigen, die noch in der Sowjetzeit in die Schule gegangen sind, würden aber auch heute sofort sagen, gerade dort sei "der Kreuzzug gegen den Kommunismus" erklärt worden. Nach dieser Rede, würden sie auch sagen, sei zwischen Sowjetrussland und der "freien Welt" der "eiserne Vorhang" gefallen. Was hat aber Churchill vor 60 Jahren konkret gesagt? Und was stand in Wirklichkeit hinter seinen Worten?
Seit eh und je sind wir gewohnt, in einer Welt von Legenden zu leben. Viele nehmen das als eine Selbstverständlichkeit auf, ohne zu überlegen, wie oft Legenden von der Wahrheit wegführen. Kommentare und Spekulationen um Churchills Fulton-Äußerungen und überhaupt um diese Figur sind ein klares Beispiel dafür.
In Fulton ist nämlich das Übel ans Tageslicht getreten, das in den Londoner und den Washingtoner Korridoren der Macht jahrelang herangereift war. Begründet wäre die Frage, warum gerade Winston Spencer Churchill damit beauftragt wurde, die bisher geheimen Absichten öffentlich zu artikulieren. Immerhin waren gerade einmal sieben Monate nach der Wahlniederlage der Konservativen und dem Rücktritt Churchills vergangen. Warum haben die Amerikaner gerade ihn für dieses Anliegen gewählt? Die Antwort scheint banal und einfach zu sein: In der gesamten angelsächsischen Welt ließe sich kaum ein anderer Politiker finden, der den Russenhass derart umfassend und zügellos verkörpern würde.
Noch während des I. Weltkrieges wollte Churchill dafür sorgen, dass die Hauptkräfte Kaiserdeutschlands auf die Zerschlagung des zaristischen Russlands konzentriert werden, während Großbritannien seinen Entente-Verpflichtungen nach Möglichkeit ausweichen könnte. Es war Churchill, der 1918 aufrief, unser Land in "Aktionssphären" aufzuteilen und auf diese Weise einen Zerfall des multinationalen russischen Staates herbeizuführen. Er war es auch später, der sich darum bemühte, dass Sowjetrussland von Ländern umgeben wird, die "die Bolschewiki wild hassen" würden.
In der Sprache Churchills und seiner Gesinnungsgenossen galt diese Betätigung als eine "Fortsetzung des Krim-Krieges 1853-1856". Die antikommunistische Rhetorik, die nach der Oktoberrevolution intensiv ausgebeutet wurde, änderte nichts am Wesen der Sache. London, aber auch Washington haben sich lange vor dem Sturz der Monarchie dem Russenhass verschrieben. Das Streben, uns aus dem Orchester der Weltmächte auszustoßen, prägte die Position der patentierten Demokratien zu allen halbwegs wichtigen regionalen und globalen Problemen im Laufe des gesamten 20. Jahrhunderts.
Wovon sprach aber Churchill in Fulton wirklich? Man muss Lehren aus der Geschichte ziehen, dozierte der Ex-Premier. Die Versuche, den Nazismus zu befrieden, hätten zu einer Eskalation der aggressiven Vorhaben Deutschlands und zu einem Krieg geführt. Die "Demokratien" sollten die verhängnisvollen Fehler nicht wiederholen, sie müssten sich im Kampf gegen die neue totalitäre Gefahr zusammenschließen, die heute die Sowjetunion verkörpert, die ein halbes Europa mit eisernem Vorhang abgeschnitten hat, um ihre Ordnung in den von ihr kontrollierten Gebieten herzustellen.
Das ist kurz das Wesen. Und wer den Text von Churchills Fulton-Opus nicht zur Hand hat, kann sich mit dessen Neuauflage in einer der jüngsten PACE-Resolutionen begnügen. Es wurde nichts Neues erfunden. Viel bequemer ist, die gewohnte Bahn weiter zu fahren. Sonst würde jemand vielleicht um die Erlaubnis bitten, Einblick in Archive zu bekommen, die in der Lage wären, Licht in die Kontakte Londons, Washingtons, Paris', Warschaus und Stockholms im Vorfeld des Amtsantritts von Mussolini und Hitler, aber auch in der späteren Zeit, darunter auch in den für die Geschicke der Welt verhängnisvollen Jahre 1941 bis 1945, zu bringen. Nicht von ungefähr ruhen die besonders ergiebigen Dokumente hinter sieben Siegeln in den westlichen Archiven.
Werden die wirklich immer noch geheim gehalten?
Ja, bis zum heutigen Tag. Und niemand verspricht, diese Siegel in absehbarer Zukunft zu beseitigen.
Einige Worte zur "Versklavung anderer Völker" und zum "eisernen Vorhang". Die Idee der Abtrennung der Interessen der "Großen Drei" in der Nachkriegswelt gehörte übrigens Winston Churchill. Zu Roosevelts Unzufriedenheit erfand er sogar eine prozentuelle Formel einer solchen Abtrennung. Und Stalin entsprach dieser Offerte des britischen Premiers gern. Das Wichtigste besteht aber in etwas anderem.
Im Endstadium des Krieges hatte Moskau etwas andere Sorgen. Man musste das Land aus den Trümmern heben und nicht von einer quasi-kommunistischen Expansion träumen. Es ist eine festgestellte und nachgewiesene Tatsache, dass die sowjetische Führung weder 1945, noch 1946 vorhatte, in Zentral- und Osteuropa dem Stalinismus verwandte Modelle der wirtschaftlichen, sozialen und politischen Ordnung zu reproduzieren.
Natürlich sollte es keine Regimes, die die UdSSR "wild hassen" würden, in der Nähe geben. Bis zum Herbst 1947 bzw. Frühling 1948 waren in der Tschechoslowakei, Ungarn und Rumänien Regierungen von Vertretern bürgerlicher Parteien an der Macht. In Polen wurde der Prozess der Bildung der nationalen Einheit von subversiven Aktivitäten Großbritanniens erschwert, das unbedingt einen Intelligence-Service-Agenten in die obersten Machtetagen bringen wollte. Tito hat Stalin nicht gefragt, wie er Jugoslawien verwalten soll. Auch Buglarien folgte Dimitrow ohne unser Diktat.
Logischerweise sollte Deutschland ein spezielles Problem darstellen. Was hat die Sowjetunion vorgeschlagen? Beibehaltung der Einheit des Landes, Abhaltung gesamtdeutscher freier Wahlen, Bildung einer nationalen Regierung gemäß den Wahlergebnissen sowie einen baldigen Abschluss des Friedensvertrages und den Abzug aller ausländischen Truppen vom Territorium Deutschlands. Natürlich sollte den Deutschen gestattet werden, ihre Gesellschaftsordnung, in der sie leben möchten, selbst zu bestimmen. Moskau wäre mit einer Weimarer Variante durchaus zufrieden gewesen.
Wie reagierten aber die USA, England und Frankreich auf die sowjetischen Vorschläge? Um nicht in Details zu versinken, beschränke ich mich auf einen Hinweis auf die Haltung Washingtons. Der USA-Außenamtschef legte fest: "Wir haben keinen Grund, dem demokratischen Willen des deutschen Volkes glauben zu schenken." Also keine freien Wahlen, kein Friedensvertrag mit den Deutschen, zu deren Konzipierung Moskau Vertreter Deutschlands einzuladen vorschlug, und kein Abzug der ausländischen Truppen aus diesem Land.
Es ist etwas merkwürdig, dass sich Churchill nicht bemüht hatte, die Herkunft des Klischees "eiserner Vorhang" zu klären. Unmittelbar vor dem Ex-Premier hatte Göbbels an einem solchen "Vorhang" gebastelt, als er die Deutschen zum Widerstand gegen die russische Invasion bis zum Tod aufrief. Hinter diesem "Vorhang" versuchten die Nazis auch, 1945 eine "Rettungsfront der Zivilisationen" gegen die russischen Horden zusammenzuzimmern. Hätte Churchill noch tiefer gegraben, so hätte er erfahren, dass der Begriff "eiserner Vorhang" erstmals in Skandinavien in Umlauf gesetzt worden war, wo die Arbeiter Anfang der 20er Jahre gegen das Streben ihrer Herrscher protestierten, sie gegen die "ketzerischen Ideen" aus dem Osten abzuschirmen.
Kommen wir aber auf die Frage zurück, warum die amerikanischen Reaktionäre Churchill nach vorn geschickt haben. Was wollten sie damit schamvoll zudecken?
Der Verrat am Alliiertenbündnis, das Abwerfen der Verpflichtungen und der abgelegten Schwüre waren und bleiben stets eine Schande. In diesem Fall war aber die Sache noch schlimmer. In seiner letzten Botschaft an den Kongress (März 1945) mahnte Präsident Roosevelt: Von einer gewissenhaften Einhaltung der Vereinbarungen von Teheran und Jalta hängen "die Geschicke der Vereinigten Staaten und der ganzen Welt für Generationen voraus" ab. "Hier haben die Amerikaner keinen Zwischenweg", betonte er. "Wir müssen die Verantwortung für die internationale Zusammenarbeit übernehmen, widrigenfalls würden wir Verantwortung für einen neuen globalen Konflikt tragen."
Ein Jahr nach der mehr als klaren Mahnung seines Vorgängers war Harry Truman nicht sicher, dass die öffentliche Meinung in der Welt und in Amerika mit Begeisterung auf ein Ende der Anti-Hitler-Koalition reagieren würde. Hinsichtlich eines Bruchs mit der UdSSR gab es keine Einigung auch innerhalb der Administration, der Generalität und des Kongresses. Ich berufe mich hier auf General Clay. Im April 1946 berichtete er als der amerikanische Vizegouverneur Deutschlands an das Außenamt: Den sowjetischen Vertretern im Kontrollrat "kann man nicht vorwerfen, sie würden die Potsdamer Vereinbarungen verletzen". Im Gegenteil: "Sie erfüllen diese höchst gewissenhaft" und bekunden dabei "ihr aufrichtiges Streben nach Freundschaft mit uns sowie Respekt gegenüber den USA". "Wir haben an eine mögliche bevorstehende sowjetische Aggression nicht geglaubt und glauben daran auch heute nicht", so Clay.
Truman brauchte eindeutig eine Hilfe von außen, um seine Doktrin "pax americana", diesen Anspruch auf eine Hegemonie in den internationalen Angelegenheiten, abzusegnen. Neben dem von der Zeit geprüften Russenhass Churchills fühlte sich der USA-Präsident von einem erlesenen Zynismus des britischen Ex-Premiers angezogen, den Roosevelts Verteidigungsminister Stimson als "die zügelloseste Abart des aus dem Konzept bringenden Randals" beschrieb. Für Churchill sprach in Trumans Augen auch die Tatsache, dass während des Krieges niemand mehr als Churchill unternommen hatte, um das militärische Zusammenwirken der Westmächte mit der Sowjetunion auszuhöhlen, eine reale Koordinierung von Handlungen der Streitkräfte der drei Mächte zu verhindern, die Eröffnung der Zweiten Front in den Jahren 1942 und 1943 zu torpedieren. Und das tat er, um den Krieg damit in die Länge zu ziehen und mit einer himmlischen Ruhe zuzusehen, wie die Deutschen und die Russen in den erbitterten Kämpfen gegenseitig entkräften. In dieser Hinsicht entsprach die Konzeption des britischen Premiers der Position Trumans, der im Juni 1941 gesagt hat: "Gewinnen die Deutschen, so soll den Russen geholfen werden, gewinnen aber die Russen, so soll man den Deutschen helfen - mögen sie einander umso mehr umbringen."
Ein Prüfstein, an dem Vor- und Nachteile von Politikern getestet werden, ist ihr Verhalten in kritischen Situationen. Nehmen wir die Schlacht an der Wolga. Damals stand nicht nur die Frage auf der Tagesordnung, dass Japan und die Türkei in den Krieg gegen die UdSSR einsteigen würden, sollte Stalingrad fallen. Auch eine separate Abmachung der "Demokratien" mit dem Nazi-Deutschland bahnte sich bereits an, wovon der damalige USA-Außenamtschef Hull in seinen Memoiren schreibt. Und was war mit Churchill? Im Oktober 1942, noch vor dem Beginn der Gegenoffensive der Roten Armee, forderte er in einer Sitzung des Kriegskabinetts, "die russischen Barbaren möglichst lange im Osten aufzuhalten, damit sie das freie Europa nicht bedrohen".
Der Kursker Bogen. Die schwerste Schlacht des Zweiten Weltkrieges war noch nicht zu Ende, als die Stabschefs der USA und Großbritanniens bei einem Treffen im August 1943 in Quebec nicht ohne Mithilfe Churchills die Zweckmäßigkeit eines Komplotts mit Nazi-Generälen erörterten, um "den Russen gemeinsam Abfuhr zu erteilen". Churchill war äußerst besorgt, dass die Sowjetunion in der Schlacht bei Kursk die Fähigkeit zeigte, das Dritte Reich im Alleingang in die Knie zu zwingen. Die USA waren von dieser Entwicklung zwar ebenfalls beunruhigt, Roosevelt zog aber etwas andere Schlüsse daraus: Er wollte die amerikanische Fahne in Europa zeigen, damit die USA mit der Sowjetunion die Siegesfrüchte teilen könnten.
Man würde sagen, dass ist Geschichte, die von der Zeit überholt wurde. Alle Völker hätten zum Ende des Krieges und danach ein viel ruhigeres Leben gehabt, wenn diese Feststellung auf Fakten beruhen würde. Leider war es nicht der Fall. Die antisowjetische und vom Rassenhass geprägte Ausrichtung der Politik Londons und eines Teils des amerikanischen Establishments ließ selbst nach den offensichtlich gescheiterten Versuchen nicht nach, Moskau in der abschließenden Kriegsetappe Initiative zu entreißen. Spätestens im März 1945 erteilte Churchill den Befehl, die erbeuteten deutschen Waffen für deren möglichen Einsatz gegen die UdSSR aufzusammeln und zu lagern. Damals erteilte er auch den Befehl, die Operation "Das Undenkbare" zu konzipieren, einen Kriegsplan gegen die Sowjetunion. Der Krieg sollte am 1. Juli 1945 beginnen und von 112 bis 113 Divisionen geführt werden, u. a. von einem Dutzend Wehrmacht-Divisionen, die sich den Engländern ergeben hatten. Die Divisionen wurden nicht aufgelöst, sondern in Lager in Schleswig-Holstein und in Süddänemark gebracht. Dort wurden sie bis zum Herbst 1946 bereitgehalten.
Es ist ein offenes Geheimnis, dass sich Churchill sehr bemüht hat, Truman, der Roosevelt nach dessen Tod am 12. April 1945 im Präsidentenamt abgelöst hatte, für das Projekt "Das Undenkbare" zu gewinnen. Ungeklärt bleibt allerdings der Zusammenhang zwischen diesen Bemühungen des Premierministers und dem Vorschlag, den der frischgebackene USA-Präsident am 23. April 1945 in einer Konferenz mit politischen und militärischen Beratern im Weißen Haus unterbreitete. Bei dieser Unterredung legte Truman seine Vorstellung vom heutigen Tag und von den nächsten Perspektiven dar: Die Sowjetunion hat ihre Rolle im amerikanischen Szenario des zu Ende gehenden Krieges erledigt; es wäre Zeit, einen Schlusstrich unter die Anti-Hitler-Koalition zu ziehen; die Vereinigten Staaten werden Japan auch ohne Assistenten zur Kapitulation zwingen. Hätte es keine kategorisch ablehnende Haltung der höchsten USA-Militärs dazu gegeben, so hätte Churchills "Undenkbares" durchaus real und denkbar werden können.
Der Bruch mit der Sowjetunion wurde um einige Monate verschoben. Dennoch veranstalteten Washington und London am 7. Mai 1945 eine separate Kapitulation des deutschen Oberkommandos vor dem Eisenhower-Stab in Reims. Die Engländer und die Amerikaner wussten sehr wohl Bescheid, dass Admiral Dönitz, Hitlers Nachfolger im Amt des Reichskanzlers, und General Keitel ihre Emissäre nach Reims mit einer Anweisung entsandten, wonach die Kampfhandlungen gegen die USA und Großbritannien "nicht zum Nachteil der Land- und Seeoperationen" eingestellt würden, "welche dem Loslösen vom Gegner im Osten dienen". Damit wollten die Nazi-Generäle nicht bloß ihre Offiziere und Soldaten vor sowjetischer Gefangenschaft retten. Damit wurden Reserven für "Das Undenkbare" gesammelt.
Um also ganz genau zu sein, reifte die Philosophie des "Kalten Krieges" noch im Gedonner des Zweiten Weltkrieges heran. Man kann feststellen, dass die Washingtoner Regierung ernsthaft damit rechnete, die riesige wirtschaftliche Überlegenheit in der Kombination mit der erlangten militärischen Stärke auszunutzen, um den Rest des 20. Jahrhunderts in ein "Zeitalter Amerikas" zu verwandeln. Diese Absicht brachte jedoch einen Mutanten zur Welt: Die Politik gestaltete sich spätestens ab Frühling 1945 in eine Fortsetzung des Krieges mit anderen Mitteln.
In den 80er Jahren bekam ich die Möglichkeit für einen Meinungsaustausch mit dem Verfasser des bekannten "langen Telegramms", George Kennan. "Mit Ihrem 8 000 Worte langen Telegramm verbinden so manche die Wende in der USA-Politik und den Beginn des Kalten Krieges", sagte ich ihm.
War Kennan zum Zeitpunkt der Abfassung dieses Dokuments Botschafter in Russland?
Nein, er war der interimistische Geschäftsträger der USA in Moskau. Kennen erwiderte: Er habe den Kalten Krieg nicht heraufbeschwört. In seinem Telegramm ging es um die Notwendigkeit, wirtschaftliche, politische und psychologische Schwierigkeiten für die UdSSR zu schaffen, damit das Sowjetsystem ins Stottern kommt und zu einer "Selbstreinigung" gezwungen wird. Das "lange Telegramm" stand im Einklang mit anderen Dokumenten, die sowohl vor als auch nach dem Tod Roosevelts in der USA-Administration im Umlauf waren. In diesem Zusammenhang erwähnte Kennan den Namen Grew.
Joseph Grew, Roosevelts enger Freund und stellvertretender Außenamtschef 1945, richtete am 19. Mai 1945 ein Memorandum an Truman, in dem es hieß: "Wenn es in der Welt etwas Unabwendbares gibt, so ist das ein Krieg zwischen den USA und der Sowjetunion."
Hat das Grew geschrieben?
Ja. "Es wäre besser und sicherer, diese Kollision zu haben, bevor Russland mit seinem Wiederaufbau fertig ist und sein riesiges militärisches, wirtschaftliches und territoriales Potential entwickelt hat." Bis dahin sollte man aber "die amerikanische Sowjetunion-Politik in allen Bereichen verhärten", empfahl Grew.
Auf der in Grews Memorandum formulierten ideologischen Grundlage verlief eigentlich die Demontage des politischen Erbes Roosevelts, u. a. hinsichtlich der Verwirklichung (bzw. einer Verweigerung) der USA-Verpflichtungen gemäß den Vereinbarungen von Teheran und Jalta. Parallel wurde eine neue Militärdoktrin der Vereinigten Staaten auf Hochtouren vorbereitet. An ihrer Wiege stand die erfolgreiche Erprobung von Kernwaffen im Bundesstaat Nevada, die von Truman als "die USA-Visitenkarte für heute und für ewig" besungen wurde.
Die Potsdamer Konferenz wurde am 17. Juli 1945 eröffnet, und am 19. Juli schloss der USA-Generalstab die Arbeit am Projekt JCS-1496 ab, mit dem die amerikanische Militärpolitik grundlegend revidiert wurde. Ihr Hauptmotiv: Die beste Verteidigung sind präventive Schläge gegen den potentiellen Gegner. Nur die Vereinigten Staaten haben dabei zu bestimmen, wer dieser "potentielle Gegner" ist, worin die Bedrohung besteht und wie diese eliminiert werden kann.
Gerade diese Doktrin könnte wohl als der Beginn des Kalten Krieges gelten? Oder zumindest als ein Symbol des Kalten Krieges?
Wohl doch nicht ganz so. Das Abgleiten zum Kalten Krieg war, wie auch die Entfesselung des Zweiten Weltkrieges, kein momentaner Akt. Ich wiederhole: Bereits am 23. April 1945 war Truman bereit, der UdSSR den Status eines Verbündeten abzuerkennen und das Land in den Bereich der potentiellen Gegner der USA überzuführen. Nicht allen ist die Tatsache bekannt, dass Politiker während der Potsdamer Konferenz einen weiteren Versuch unternommen haben, die Sowjetunion hinter dem Rücken der Generäle aus dem Krieg gegen Japan auszuschließen. Die Politiker wollten die in Jalta abgestimmten Veränderungen in der Einrichtung des Pazifikraums nach dem Krieg unbedingt revidieren.
Washington hatte seine Ansprüche, u. a. auf die Kurileninseln. Gesucht wurden Kontakte mit Chang Kaishi, damit dieser die Mongolei nicht als einen selbständigen Staat anerkennt. Moskau machte indessen die Kriegserklärung gegen Japan von einer internationalen Anerkennung der Mongolei abhängig. Uns gelang es, dieses Manöver Washingtons zu vereiteln.
In der Nacht zum 9. August überwand die Rote Armee den Fluss Amur und nahm Kämpfe gegen die eine Million Mann starke Quangdong-Armee in der Mandschurei auf. Der Geist der Alliiertengemeinschaft schien zu triumphieren. Bis zur Kapitulation Japans blieben nur noch dreieinhalb Wochen.
Nach dem 20. August tauchte aber eine unter Beteiligung der USA-Luftstreitkräfte zusammengestellte "Strategische Karte einiger Industrieregionen Russlands und der Mandschurei" auf. Das Dokument enthielt eine Liste von 15 sowjetischen Städten mit erstrangigen Zielen und - ausgehend von den Erfahrungen Hiroshimas und Nagasakis - Schätzungen der für deren Vernichtung nötigen Atomsprengköpfe. Die Bezeichnung "Karte" ist da eher formell. Es ging um einen Aufgabenplan von General Groves für die Produktion und Anhäufung von Atombomben, die für eine Aggression gegen die UdSSR bestimmt sein sollten. Der Unterton war klar: Japan war nur ein Testgelände im Vorfeld eines geplanten Atomwaffenangriffs auf die Sowjetunion.
So kam der militaristische Rummel in Gang. Im September und Oktober 1945 wurden Beschlüsse angenommen, die die USA-Streitkräfte auf einen "Erstschlag gegen den Ursprung einer Angriffsgefahr" einprogrammierten. Ein besonderer Schwerpunkt wurde dabei auf den Überraschungseffekt des Präventivschlags, auf einen "jähen lähmenden Schlag" als "einzige Erfolgsgarantie" gelegt. Im November legten die Stäbe eine "Studie" vor, in der 20 sowjetische Städte als eventuelle Ziele eines Atomwaffenangriffs genannt wurden. Dies musste nicht unbedingt eine Antwort auf einen möglichen Angriff der Sowjetunion sein. Ein Erstschlag käme in Frage, wenn "beim Feind Anzeichen dafür ermittelt werden, dass er im Zuge seiner industriellen und wissenschaftlichen Entwicklung die Fähigkeit erlangt, die Vereinigten Staaten anzugreifen bzw. einen amerikanischen Angriff abzuwehren".
Eine Gruppe von Militärs unter Leitung Eisenhowers tüftelte am Plan "Totality" herum, der einen umfassenden Krieg gegen die Sowjetunion vorsah und auf eine Vernichtung des russischen Staates gerichtet war. Ebenfalls Ende 1945 wurden systematische amerikanische Spionageflüge über dem sowjetischen Territorium aufgenommen. Zunächst drangen die Flugzeuge ohne Erkennungszeichen in unseren Luftraum ein, einschließlich des Raums über Moskau, später flogen sie eine Zeit lang unter britischer Flagge. 50 Jahre später gab der Leiter des Luftaufnahmen-Projekt offen zu, dass die amerikanischen Pläne eines Krieges gegen die UdSSR ohne diese flagrante Verletzung des Völkerrechts nicht einmal des Papiers wert gewesen wären, auf dem sie geschrieben wurden. Darauf angesprochen, ob die Sowjetunion Aufklärungsflüge über dem Territorium der Vereinigten Staaten vorgenommen hatte, gab der General eine eindeutige und klare Antwort: "Nein".
In dieser Atmosphäre fand im Dezember 1945 eine Beratung der Außenminister der vier Mächte statt. Im Rahmen dieses Treffens führte USA-Außenamtschef Bearns ein ausführliches Gespräch mit Stalin. Nach seiner Rückkehr in die USA wandte sich Bearns am 30. Dezember mit einer Ansprache an seine Landsleute. Nach den Verhandlungen in Moskau sei er mehr denn je von der Möglichkeit eines "Friedens auf der Grundlage von Gerechtigkeit und Weisheit" überzeugt.
Truman rief Bearns zu sich. Am 5. Januar 1946 fand zwischen dem Präsidenten und dem Außenamtschef ein "prinzipielles Gespräch" statt. Wir brauchen keine Kompromisse, betonte Truman, wir haben eigene Aufgaben und Ziele, und müssen resolut auf die "pax americana" hinarbeiten. Der 5. Januar 1946 kann auch, wenn auch mit gewissen Abstrichen, als der Tag gelten, an dem der Kalte Krieg erklärt wurde. Es wäre wohl am Platze, hinzuzufügen, wie Truman diese Betätigung auslegte. Nach seinen Worten sei der Kalte Krieg eben ein Krieg, der mit anderen Mitteln geführt wird.
Daraus ergibt sich eine natürliche Frage: Stellte die UdSSR in der Tat eine Bedrohung für die "demokratische Welt" dar? Oder musste diese Bedrohung ausgedacht werden, um das nukleare Wettrüsten zu rechtfertigen?